Freitag, 13. September 2013

Ein Wochenendtrip nach Bolivien

Liebe Leserinnen und Leser,
ich habe lange nichts von mir hören lassen - lo siento! Aber in den letzten Wochen meines Freiwilligendienstes war einfach noch so viel los und ich wollte so viel Zeit wie möglich mit den Kindern, den Lehrern, den Müttern, meinen Freunden, etc. verbringen.
Deshalb kommen jetzt mehrere Blogeinträne auf einmal.
Ich hoffe, ihr nehmt euch trotzdem die Zeit, sie zu lesen ;)
Eure Anne


“Viajamos? – Ya pues.. – Adónde vamos? – A Bolivia? – Listo.” (Reisen wir? – Ja, warum nicht? – Wohin? – Bolivien?) Das ist Reiseplanung auf peruanisch. Ohne großen Plan ging es letztes Wochenende also los. Geplante Abfahrt war kurz nach dem Mittagessen, letztendlich waren wir um 17Uhr am Busterminal und hatten Glück. Um 17.15Uhr ging ein Bus nach Puno. Also, Tickets kaufen und los gehts:

Auf nach Bolivieeen :)

Die Fahrt von Arequipa nach Puno dauert ca. 6h, also kamen wir gegen halb 12 in Puno an. Zum Glück hatte ich nach einem Hostel geschaut, in dem wir übernachten konnten. ;)
Am nächsten Morgen gings dann weiter. Der Plan war, heute nach La Paz zu kommen (wenn man es denn einen Plan nennen kann). Also, auf zum Busterminal. Leider gab es erst wieder für den Nachmittag Busse nach La Paz, also kam „Plan B: Kleinbus“ ins Spiel. Etwa 500m vom Terminal entfernt ist nämlich eine Haltestelle für Kleinbusse nach Desaguadero. Das die Stadt an der Grenze zwischen Peru und Bolivien. Diese Kleinbusse fahren los, wenn sie voll sind. Hier musste wir also nicht lang warten und schon gings los an die Grenze.
Dort angekommen, haben wir dann erstmal Geld gewechselt. Und dann hieß es: Grenze überschreiten – zu Fuß ging es über eine Brücke nach Bolivien – doch so einfach sollte das nicht werden. Kurz vor Betreten der Brücke wurde ich von einem Polizisten angequatscht: „Hast du Drogen dabei?“ – „Nein.“ – „Nichtmal ein kleines bisschen?“ – „Nein, gar nichts.“ – „Komm mal kurz mit.“ Na suuuper, da wird man doch kurzerhand verdächtigt, Drogen zu schmuggeln. Aber gut, dachte ich, die Herren machen ja auch nur ihre Arbeit. Ich ging also mit auf die Wache. Dort wurde mir dieselbe Frage noch einmal gestellt: „Hast du Drogen?“ – „Nein.“ Doch dann plötzlich: „Hast du Geld?“ Ääähm.. Moment mal. Was soll das denn jetzt? Korruption – auch (oder vor allem?) unter Polizisten – ist leider immernoch ein großes Problem hier in Peru. Ich sagte nur: „Nicht viel, nur Kleingeld, die anderen sind gerade beim Geld wechseln, ich hab fast nichts.“ – „Na gut, dann lass mal dein Gepäck sehen.“ War die Antwort. Also wurde mein Gepäck durchsucht und letztendlich wurde ich für sauber erklärt und durfte die Grenze passieren.
Doch die Reise ging noch lange nicht weiter. Erstmal mussten wir durch „Migraciones“, also nach Bolivien einreisen. Papierkram, kurzer Pass-Check und – tadadadaaa: Da war er, der Stempel in meinem Pass – die Reise konnte weitergehen :)

Die Grenze: Peruanische Seite ...
... und bolivianische Seite
Blick auf La Paz aus dem Kleinbus
Von Desaguadero ging es, wieder mit einem Kleinbus, weiter nach La Paz. Leider saßen wir ganz hinten. Leider, weil dort wenig Platz für den Kopf war und so wurden unsere Mitfahrer mehrmals von einem lauten „Au, verdammt!“ aus ihren Tagträumen gerissen. Letztendlich haben wir uns aus Schals Turbäne gemacht, um nicht total verbeult anzukommen. Nach etwas weniger als 2h kamen wir dann endlich an. Aus der Ferne sieht La Paz echt schön aus. Die Stadt liegt in einem Tal, hat sich inzwischen jedoch auch auf die angrenzenden Berghänge ausgedehnt. Heute hat die Stadt also die Form eines Tellers. Aber als wir dann in die Stadt hineingefahren sind, wurde uns schnell klar, dass La Paz an sich nicht sehr schön ist. An der Endhaltestelle angekommen, sind wir mit dem Taxi ins Zentrum gefahren und haben ein Hostel gesucht. Danach ging es Mittagessen und am Abend sind wir dann noch in den Gässchen herumgeschlendert. Das tolle an La Paz ist, dass es dort sehr viele Märkte gibt und – was es noch toller macht – es ist sehr billig dort :)
ein schönes Eckchen in La Paz :P
bei Nacht
Wir haben also schon erste Schätze erworben und erfahren, dass es jeden Morgen von ca. 6 – 9 Uhr ein großer Kleidungsmarkt gibt. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen!
Zurück im Hostel wurde also der Wecker (in diesem Fall mein Handy) auf fünf Uhr morgens gestellt. Der Zeitunterschied zwischen Peru und Bolivien ist eine Stunde. Mein Handy war auf die peruanische Zeit eingestellt, sollte uns also um sechs Uhr bolivianische Zeit wecken.

Am nächsten Morgen wurden wir durch das Handyklingeln geweckt, quälten uns aus dem Bett, zogen uns warm an (denn es war verdammt kalt!) und dann gings los. Am „Markt“ angekommen dann die Überraschung: Es war niemand da, die erste Verkäuferin hat gerade ihre Sachen angeschleppt. Die haben wir dann gefragt, warum noch niemand da ist. Sie meinte nur: „Es ist doch noch früh!“ Okay, dachten wir, die habens eben auch nicht mit der Pünktlichkeit.. Als nach 10min immernoch niemand kam, kamen wir ins Zweifeln und beschlossen, nach der Uhrzeit zu fragen. Es war gerade mal halb 6!!! Mein altes Handy, das nichtmal Fotos machen kann geschweige denn Internet hat, hat sich von alleine umgestellt!!!! Naaa super, es war stockdunkel, kalt und weit und breit kein Markt. Also beschlossen wir, wieder ins Hostel zurück zu gehen, eine halbe Stunde zu schlafen, zu frühstücken und dann wieder zurück auf den Markt zu gehen. Und das war die beste Idee. Denn als wir zurückkamen, war das Marktleben in vollem Gange. Die Händler hatten ihre Waren ausgepackt und es gab Kleidung aller Art. Auch hier war mein Versuch, Schuhe zu kaufen, leider erfolglos. Meine Füße sind für lateinamerikanische Verhältnisse einfach zu groß. Aber dafür war ich in Sachen Jacke umso erfolgreicher und habe einen tollen Mantel erstanden. Gegen halb zehn wurde der Markt dann von der Polizei aufgelöst. Verkauft wurde nämlich direkt an der Straße und mit zunehmendem Verkehr wurde das dann auch zunehmend gefährlicher. Mittags haben wir dann noch weitere Märkte besucht, denn das hat es in La Paz wie gesagt wirklich viele. In der Nähe unseres Hostels war der Hexermarkt. Ein Markt, auf dem man neben gewöhnlichen Artesanias auch allerlei Heilmittelchen und Talismane kaufen kann.
Am Nachmittag mussten wir dann schon wieder die Heimreise antreten. Es ging mit dem Kleinbus nach Desaguadero. An der Grenze haben wir erfahren, dass am nächsten Morgen ein großer Markt in der Stadt sein wird. Außerdem war es schon 19 Uhr. Also beschlossen wir, die Nacht in Desaguadero zu verbringen. Am nächsten Morgen haben wir uns dann sehr früh in das Markttreiben in der Grenzstadt gestürzt. Die Preise wurden jeweils in Soles (Peru) und Bolivianos (Bolivien) angegeben und auch hier war es echt billig. Um zwei Pullis reicher ging es dann gegen neun Uhr morgens Richtung Puno. Und von dort zurück nach Arequipa.

Und ein schöner Wochenendtrip voller Märkte ging zuende… (Ich hätte euch gerne Bilder von den Märkten gezeigt, da dort jedoch auch Taschendiebe unterwegs sind, haben wir den Foto lieber im Hostel gelassen).

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