Montag, 30. Juli 2012

Eine Woche Peru :) (ein verspäteter Bericht)

(Dieser Eintrag sollte eigentlich bereits am Donnerstag kommen, aber da hat mir das Internet leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich konnte leider keine Fotos hochladen - da ich euch diese aber nicht vorenthalten wollte, hat es leider etwas länger gedauert.)

 
Jetzt bin ich eine Woche in dem Land, das für ein Jahr mein Zuhause sein wird. Kann man nach einer Woche ein erstes Fazit ziehen? Eher nicht, aber man kann seine Eindrücke schildern ;)


Aber wo fange ich an?


.. beim Verkehr?!
Verdammt bin ich froh, dass ich hier nicht Auto fahren muss :)
Ich weiß gar nicht wie viele Fast-Unfälle ich in dieser Woche erlebt habe. Jeder drängelt und hupt. Aber irgendwie klappt es doch immer und ich bin doch immer heil angekommen :)
Inzwischen klappt auch das Busfahren ganz gut. Wer sich jetzt fragt was denn da das Problem ist, denn es gibt ja Fahrpläne und Haltestellen, den muss ich leider enttäuschen ;)
Es gibt zwar Haltestellen, aber Fahrpläne sucht man hier vergeblich. Aber auch die Haltestellen werden nur ansatzweise beachtet. Wenn man aussteigen will, schreit man „Baja!“ und der Bus hält, dasselbe gilt beim Einsteigen: Man stellt sich an die Straße und wenn der richtige Bus vorbeifährt, streckt man einfach den Arm aus :)
Das mag dem ein oder anderen jetzt chaotisch vorkommen und das ist es mir zuerst auch – aber ich muss sagen es funktioniert. Und wenn man sich die Verspätungen der Deutschen Bahn vor Augen hält, dann funktioniert das peruanische System sogar fast besser. ;)

.. bei meiner Wohnung?!
Ich habe die ersten Tage ja in einem Hostel gewohnt. Am Mittwoch konnte ich dann meine Wohnung beziehen. Diese wurde mir folgendermaßen beschrieben: „Eine Hütte auf dem Dach eines Hauses“. Was erwartet man da? :D
Und ich muss sagen, ich bin sehr positiv überrascht. Ich habe ein schönes Zimmer mit eigenem Bad. Und ja, ich wohne auf dem Dach. Aber die „Hütte“ ist alles andere als instabil (was manch einer vermutet hat ;D).
Die Familie, der das Haus gehört, ist sehr nett. Es scheint also alles zu passen :)

Die Aussicht aus meinem Fenster (normal ist die Straße nicht so leer :D)

 
.. bei meinem ersten Wochenende?!
Was macht man an seinem ersten freien Tag in einer noch etwas groß wirkenden Stadt? Natürlich, man geht arbeiten – was denn sonst?! :)
Meine Schüler waren zu einer Fiesta zu Ehren des Divino Niño eingeladen. Ihr fragt euch jetzt bestimmt was das bitte sein soll. Und genau so ging es mir auch :D
Jesus hat im Alter von 12 Jahren sein Zuhause verlassen um in den Tempel zu gehen. Dieser Tag wird hier jedes Jahr gefeiert.
Für die Kinder hieß das ein Tag voller Geschenke und Süßigkeiten. Außerdem wurde extra ein Clown engagiert und es gab Piñatas. Das war mir ehrlich gesagt fast etwas zu viel des Guten aber den Kindern hat es natürlich gefallen.
Aber seht selbst:

Der Altar (die ganzen Figuren sind Statuen des Divino Niño - der Winnie Pooh ist eine Piñata :D)
Clown & Kinder

Am Sonntag waren wir dann im Kloster :D
Hier in Arequipa hat es ein sehr schönes Kloster – das Monasterio Santa Catalina. Das haben wir am letzten Sonntag unsicher gemacht :)
Hier ein paar Fotos:
Was gibts denn heute zu essen? :D


Findet den Fehler ;)



.. bei der Arbeit?!
Meine erste Stelle, die Schule ist total super. Die Kinder sind echt nett und die Lehrer auch. Ich habe aber noch keinen Unterricht gegeben. Jetzt fragt ihr euch bestimmt, was ich die ganze Woche so getrieben habe ;)
Ich war an der Schule, ja – aber es fand wenig Unterricht statt. Der Grund ist folgender:
Anlässlich des Unabhängigkeitstages von Peru findet gerade wenig regulärer Unterricht statt, sondern eher Peru-Unterricht. Die Kinder singen Lieder a la „Viva Perú“ (Es lebe Peru) y „Amo Peru“ (Ich liebe Peru), bekommen die Geschichte ihres Landes erzählt und üben marschieren.
Aber die Kinder fragen mich schon ständig, wann wir denn endlich mit dem Englischunterricht anfangen :)
Ich hoffe bald …
Meine zweite Stelle, der Comedor, ist ein etwas anderes Pflaster (Pflaster triffts ganz gut, im Vergleich zur Schule ist die Straße nämlich nicht geteert oder gepflastert. Es ist also alles etwas staubiger.). Auch die Kinder sind etwas schwieriger, aber in dem Viertel, in dem der Comedor liegt, ist die Armut auch schlimmer und die Kinder haben oft schwere Schicksale. Es ist dort zwar echt anstrengend aber die Arbeit macht trotzdem Spaß.

In diesem Viertel liegt der Comedor
Beim Fußballspielen
Im Comedor

Mein Wochenplan sieht folgendermaßen aus:
Montag - Mittwoch: 9-11Uhr Schule (Englischunterricht), dann Fahrt in den Comedor, wo ich dann bis ca 16.30Uhr bin. Montags spiele ich mit den Kindern dort Fußball, dienstags spielen wir verschiedene Spiele und Mittwochs ist Volleyball angesagt.
Donnerstags bin ich den ganzen Tag an der Schule. Morgens gebe ich Englischunterricht und mittags mache ich mit Lara gemeinsam einen Schwimmkurs für einige Schüler.
Freitags bin ich nur im Comedor. Nach dem Essen helfe ich den Kindern dort mit den Hausaufgaben oder wir machen Mathe oder Englisch.

 
P.S. Wenn jemand Malbücher hat, bitte, bitte, bitte: SCHICKT SIE MIR! :D
Die Kinder sind malwütig :)



.. beim Marschieren?
Seid ihr schon jemals im Stechschritt eine Straße runter marschiert? In Deutschland unvorstellbar, oder?
Hier Normalität. Anlässlich des Unabhängigkeitstags von Peru sind heute alle Schüler marschiert. Und wir als Lehrer mussten natürlich auch marschieren.
Doch das geht natürlich nicht in normalen Klamotten. Deshalb sind wir gestern mit zwei Lehrerinnen losgezogen um uns eine Uniform auszuleihen :D
Dazu mussten wir uns noch ein weißes Hemd (auf Wunsch der Direktorin musste es ein Männerhemd sein :D), einen Hut und eine Anstecknadel kaufen. Ach ja und Schuhe :D Das war ein Kampf. Das größte was es gab war 39 – da hab ich mit meinen 41 schlechte Karten :D
Also musste ich mich heute in diese Latschen zwingen und marschieren :D
Bis die Kinder in Reih und Glied standen war es zwar ein Kampf aber letztendlich haben wir es doch geschafft und konnten marschieren – ca 50m die Straße runter und das wars. Dafür die ganze Aufregung – aber es war doch sehr interessant mal bei sowas mitzumachen :)
Um euch einen Eindruck von der ganzen Veranstaltung zu geben, hier mal ein paar Fotos: 


Marschier-Generalprobe :D
Die Lehrerschaft der Schule
Lara und ich in Uniform :D
ein paar Schüler und ich

Beim Marschieren :D


.. beim peruanischen Unabhängigkeitstag?!
Am 28.7. ist der Geburtstag Perus - der Unabhängigkeitstag. Was macht man da? Feiern :)
Denkste - meine Gesundheit hat mir leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich musste diesen Tag also leider im Bett verbringen - Feliz día Perú! ;)



 
.. es gäbe noch so viel, was ich noch erzählen könnte, aber ich will euch ja nicht noch mehr volltexten ;D
Ihr seht, hier ist alles etwas anders, als man es auch good old Germany gewohnt ist. Aber ist es deshalb gleich schlechter? Das glaube ich nicht, oder sagen wir – ich bin überzeugt davon, dass es nicht so ist. Die Herzlichkeit der Menschen hier haut mich täglich aufs Neue um. Wenn eine Lehrerin einem einfach schnell Geld auslegt und einen mit den Worten „fühlt euch hier wie meine Töchter“ in ihr Haus einlädt oder eine Familie zwei fremde Mädels mit den Worten „ihr seid ab jetzt Teil unserer Familie“, aufnimmt, das ist schon beeindruckend.
Ich bin total gespannt, welche Unterschiede ich noch entdecken werde und freue mich, diese peruanische Kultur voller Herzlichkeit und Gelassenheit hautnah zu erleben.


Zum Schluss will ich euch einfach noch ein paar Fotos zeigen. Auf einem Vorbereitungsseminar hat jemand zu uns gesagt, dass wir anfangs sogar eine Mücke fotografieren werden, bevor wir sie töten. Ganz so schlimm ist es bei mir zum Glück nicht (ich habe kürzlich eine Mücke erschlagen ohne sie zu fotografieren :D), aber auch ich bin gerade noch leicht im Foto-Fieber und will so viel wie möglich festhalten.
Ein paar dieser Fotos möchte ich mit euch teilen, um euch einen Eindruck von meinem neuen Zuhause zu geben (ich würde euch gerne noch viiiiiiiel mehr zeigen, aber das würde jeglichen Rahmen sprengen ;D).


Viel Spaß beim Anschauen.
Arequipa bei Nacht
Die Plaza de Armas bei Nacht

letzten Sonntag hatten wir keinen Strom, da die Stromleitungen repariert wurden

Alpakasteak - man muss eben auch kulinarsich Neues wagen ;)



Un abrazo desde Arequipa, eure Anne :)

4 Kommentare:

  1. ich will die Hütte auf dem Dach sehen :D

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    1. ICh wollte das Bild eigentlich hochladen, aber da hat das Internet mal wieder nicht mitgemacht. Ich versuchs später nochmal :D

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  2. DER COMEDOR!!!!!!! :D
    Pass auf dich auf Damager! :*
    Ruken

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