Wow, im letzten Monat ist echt viel passiert, deshalb wird dieser
Blogeintrag vermutlich extra-lang. Ich hoffe, ihr nehmt euch trotzdem die Zeit
zum Lesen, denn ich kann euch sagen: Langweilig wars mir im letzten Monat nie
;)
Abschlussfeier der 6. Klässler aus La Mansión
Hier in Peru ist es üblich, dass man nach der 6. Klasse, also zum
Abschluss der Primaria (Grundschule), eine Feier veranstaltet. Die 6. Klässler
der Schule in La Mansión, die ich ja seit kurzem in Englisch unterrichtet habe,
haben mich zu ihrer Abschlussfeier eingeladen. Da wurde so eine große Party
geschmissen mit Clown, DJ und großem Festessen, dass der Eintritt 60 Soles
gekostet hat. Das können sich in La Mansión leider nicht alle leisten, und so
kam es, dass von einigen 6ern nur die Eltern und keine Geschwister oder weitere
Angehörige da waren.
Es war jedoch echt eindrucksvoll zu sehen, wie sich meine Schülerinnen
und Schüler für ihren großen Tag schick gemacht haben. Da musste ich mir
natürlich auch was einfallen lassen – deshalb habe ich spontan am Abend vorher
noch ein Kleid gemietet.
meine 6er ganz schick |
Ich mit Jacky und Maritza |
Día del Logro
In der Vorweihnachtszeit fand außerdem noch der "Día del Logro" an der Schule statt. Das ist eine Art "Tag der offenen Tür", an dem die Lehrer mit ihren Klassen zeigen, was sie während des Schuljahres gelernt haben (das Schuljahr geht in Peru von März bis Dezember, wir befinden uns momentan also in den Sommerferien). Es waren Eltern, Interessierte und Vertreter der Schulbehörde bzw. der Behörde des Stadtviertels eingeladen.
Jeder Lehrer hat dazu mit seinen Schülern zusammen die Wand vor dem Klassenzimmer mit Plakaten und anderen Unterrichtsmaterialien dekoriert und eine kleine Präsentation vorbereitet. Auch Lara und ich haben dazu Plakate vorbereitet und als dann die Besucher da waren haben zwei Schülerinnen die Plakate vorgestellt und wir haben gemeinsam mit einigen Schülern englische Lieder vorgetragen.
Ein Wiedersehen am anderen Ende der Welt
In der Vorweihnachtszeit fand außerdem noch der "Día del Logro" an der Schule statt. Das ist eine Art "Tag der offenen Tür", an dem die Lehrer mit ihren Klassen zeigen, was sie während des Schuljahres gelernt haben (das Schuljahr geht in Peru von März bis Dezember, wir befinden uns momentan also in den Sommerferien). Es waren Eltern, Interessierte und Vertreter der Schulbehörde bzw. der Behörde des Stadtviertels eingeladen.
Jeder Lehrer hat dazu mit seinen Schülern zusammen die Wand vor dem Klassenzimmer mit Plakaten und anderen Unterrichtsmaterialien dekoriert und eine kleine Präsentation vorbereitet. Auch Lara und ich haben dazu Plakate vorbereitet und als dann die Besucher da waren haben zwei Schülerinnen die Plakate vorgestellt und wir haben gemeinsam mit einigen Schülern englische Lieder vorgetragen.
unsere Wand :) |
Día del Logro - Lara und ich mit den 5. Klässlern |
Ein Wiedersehen am anderen Ende der Welt
Am 16.12. war es endlich so weit: Ich habe meine Eltern wiedergesehen
:)
Willkommen Mama & Papa |
Warten am Flughafen |
und dann konnten wir uns endlich wieder in die Arme schließen |
Nach einem gecancelten Flug in Lima konnte ich sie mit ca. 7h
Verspätung endlich wieder in die Arme schließen. Vor uns lagen drei (mehr oder
weniger) gemeinsame Wochen. Zuerst stand eine Woche Arequipa auf dem Programm,
dann sind meine Eltern am 23.12. weiter nach Puno und am 27.12. haben wir uns
in Cusco wiedergesehen.
Meine Eltern wollten natürlich auch sehen, wie mein Alltag hier
aussieht, sprich: Sie wollten meine Arbeitsstellen kennenlernen. Deshalb habe
ich sie einen Tag mit in die Schule Villa Independiente und den Comedor genommen. In der Schule wurden sie richtig festlich
empfangen: Es gab Adobo (ein typisches Gericht aus Arequipa), außerdem hat ein
Lehrer gesungen und ein anderer Gitarre gespielt. Dann sind wir noch durch die
Klassen und die Kinder haben meinen Eltern ganz stolz englische Lieder
vorgesungen.
Meine Eltern, Lara, ich und Dennys auf der Plaza de Armas in Arequipa |
Meine Eltern in der Schule mit ihrem Adobo |
Livemusik - ein Lehrer hat für meine Eltern gesungen |
Danach gings auch schon in den Comedor. Dort konnte ich ganz stolz mit
anhören, wie die Kids, die ich an der Schule in La Mansion unterrichte, ihr
Englisch an meinen Eltern ausprobiert haben. Auch wenn es nicht über „Hello, how are you?” , „What is your name?“ und “Where are you from?” rausging, war
das doch echt schön zu hören.
Weihnachtsstimmung?
Ich laufe im T-Shirt durch das Zentrum, mir ist heiß. Dann betrete ich
die Plaza de Armas und was sehe ich da… einen Weihnachtsbaum?! Ach Mist,
stimmt, bald ist ja Weihnachten!
So ungefähr ging es mir dieses Jahr.
Weihnachten im Sommer, singende und bunt blinkende Lichterketten
überall, Plastikchristbäume, Krippen, Paneton, Chocolatada, Juguetes etc. Okay, für einige war
vermutlich ab den letzten drei Begriffen Schluss – deshalb von vorne.
Traditionell wird hier in Peru an Weihnachten Paneton gegessen. Das ist
eine Art Hefegebäck (gibt es in Italien auch). Dazu trinkt man dann eine heiße
Schokolade.
Chocolatada und Juguetes, das ist etwas, dem ich nach wie vor kritisch
gegenüberstehe. Es ist in Peru üblich, dass Organisationen, Fakultäten von
Universitäten, reiche Familien etc. eine Chocolatada für die „Armen“
veranstalten (das heißt sie bekommen eine heiße Schokolade und ein Stück
Paneton). So wollen sie diesen etwas Weihnachtsstimmung geben und gleichzeitig
eine gute Tat vollbringen um so vor Gott gut dazustehen. Ihr hört schon meine
leichte Ironie. Einige werden sich jetzt fragen, warum: Ist doch besser, sie
machen einmal was und bereiten den Menschen so eine kleine Weihnachtsfreude,
als dass sie nichts machen.
Das ist eine Seite, die andere ist folgende: Sie kümmern sich das Jahr
über null um die unteren Bevölkerungsschichten und ihr Verhalten kann auf
keinen Fall als nachhaltig beschrieben werden und dann tun sie einmal im Jahr
etwas womit das Gewissen wieder für ein Jahr bereinigt ist.
Zu der Chocolatada gehören auch Juguetes (Spielzeuge). So kam es in den
Wochen vor Weihnachten öfters vor, dass sie Kids beladen mit Spielzeugen in den
Comedor kamen. Das Spielzeug ist dann für kurze Zeit interessant und wenn es
wieder neues gibt landet das alte in der Ecke.
Deshalb haben wir uns entschieden, den Kids etwas Sinnvolles zu
schenken. Die Kids in der Schule bekamen je einen Kugelschreiber und im Comedor
einen Löffel. Da kamen dann aber leider auch Fragen, wie „Und was mache ich
damit?“ oder „Und wo sind die Spielzeuge?“. Das darf man den Kindern aber nicht
übel nehmen, denn sie sind es einfach gewohnt, dass sie Spielzeuge bekommen…
Auch an der Schule Villa Independiente gab es eine große Chocolatada, die von einer reichen Familie organisiert wurde. Neben Spielen, Clowns, Paneton und heißer Schokolade gab es natürlich auch hier ein Spielzeug für jedes Kind.
Reise nach Jerusalem mit den Clowns |
Papa Noel bringt jedem Kind was... |
Warum ich Sahne im Gesicht hatte und den Wohnzimmerboden mit Konfetti übersät
habe
In der Vorweihnachtszeit fand noch ein weiteres Ereignis statt: Mein
Geburtstag.
Dieser fiel dieses Jahr auf ein eher unglückliches Datum, es sollte
nämlich die Welt untergehen.
Die Reaktionen auf mein Geburtsdatum waren hier total unterschiedlich:
Von mitleidigen Blicken bis hin zu Lachanfällen war alles dabei.
Wie ihr sicherlich selbst schon bemerkt habt, haben sich die Mayas
geirrt und so konnte ich meinen Geburtstag angemessen feiern.
Am selben Tag fand auch im Comedor unsere Weihnachtsfeier statt. Doch
die verlief dann doch etwas anders als geplant. Als wir gerade mit Spielen
anfangen wollten, kamen die Mütter mit einer Torte. Dann wurde mir ein
lauthalses „Happy Birthday“ (was sich hier eher wie „happy verde“ anhört)
gesungen und als ich die Kerze ausgeblasen hatte fand sich mein Gesicht auch
schon in der Torte wieder. Das ist hier Tradition: Das Geburtstagskind bekommt
die Torte ins Gesicht. Ich wusste das zwar, aber ich habe mich trotzdem
erschrocken und vor Schreck durch die Nase eingeatmet, weshalb ich ziemlich
viel Sahne in der Nase hatte :D
Da war sie noch ganz und ich noch sauber: Ich mit meiner Geburtstagstorte |
uund rein :D |
Danach :D |
Danach wurde die Torte unter allen Müttern und Kindern im Comedor
verteilt und danach war es schon so spät, dass wir jedem Kind noch sein
Weihnachtsgeschenk gegeben haben und dann die „Weihnachtsfeier“ auch schon
vorbei war.
Zuhause wartete dann ein weiterer Kuchen, den meine Mama und Lara mir
gebacken haben (Superlecker – DANKE!). Dort habe ich dann noch schön mit meinen
Eltern und meiner Gastfamilie gefeiert und dabei den Wohnzimmerboden mit
Konfetti übersät. Aber seht selbst:
meine Piñata :) |
Danach gings dann noch ab in Arequipas Nachtleben :)
Weihnachten im Sommer
Mein Weihnachten war dieses Jahr in vieler Hinsicht anders.
Der größte Unterschied war die Temperatur: Weihnachten im peruanischen Sommer.
Heilig Abend haben wir im Haus der Tia (Tante) verbracht. Dort traf
sich die ganze Familie um 20Uhr und sogar der Hund verbreitete
Weihnachtsstimmung, den haben sie nämlich in ein Weihnachtsmannkostüm gesteckt.
Dann gab es Essen und danach haben wir gewichtelt – wobei dies dieses Jahr nach
deutschem Vorbild als „Würfelwichteln“ gespielt wurde. Ich habe letztendlich
mein Geschenk wieder bekommen :D
Um Mitternacht sind dann alle aufs Dach – und da kam die Überraschung:
Überall wurden Raketen und andere Feuerwerkskörper gezündet. Das ist hier
Tradition, aber ich habe mich gefühlt wie an Silvester.
Am 25.12. – dem eigentlichen Weihnachten hier – kam die ganze Familie
zu uns nach Hause. Dort gab es wieder Essen. Das typische Weihnachtsessen in
Peru ist Pavo (Truthahn), davon gab es bei uns nur wenig, mehr Hühnchen und
Lamm, aber hungern musste keiner. Danach haben alle gemeinsam einen Film
geschaut, wobei das eher in allgemeiner Siesta, also allgemeinem Mittagsschlaf
ausartete.
der Hund im Weihnachtsmannkostüm |
Cusco
Meine Eltern sind über Weihnachten nach Puno an den Titikakasee und wir
haben uns am 27.12. in Cusco wiedergesehen.
der 12-eckige Stein |
Die Plaza de Armas in Cusco mit der Kathedrale der Stadt |
Koricancha |
Cusco von oben |
meine Mama und ich vor einer Mauer mit sehr exakt gefertigten Steinen |
Das Highlight war dort natürlich der Besuch von Machu Picchu, einer
sehr gut erhaltenen Ruinenstadt, die von den Inkas im 15. Jahrhundert erbaut
wurde.
mit dem Zug ging es 2h in Richtung Machu Picchu |
Aguas Calientes - Ausgangspunkt für alle Besucher des Machu Picchu. Dort sind wir eine Nacht geblieben. |
Wir sind morgens früh los und dann kam erstmal die Enttäuschung: Es war
so neblig, dass man keine 10 Meter weit sehen konnte. Es war dann jedoch wunderschön,
als sich der Nebel langsam hob und so nach und nach die Sicht auf die
Ruinenstadt freigab. Nach einer geführten Tour durch die Stadt, hatten wir dann
noch den restlichen Tag Zeit um Machu Picchu auf eigene Faust zu erkunden.
als wir am Machu Picchu ankamen war es sehr neblig... |
...doch langsam schwebte der Nebel nach oben... |
...und enthüllte einen wundervollen Blick auf die Ruinenstadt. |
der Sonnentempel |
Sonnenuhr |
Silvester - ein Land sieht gelb
Da wir am 31.12. Machu Picchu besichtigt haben, waren wir tagsüber
nicht in Cusco. Planmäßige Rückkehr war um 22.40Uhr – natürlich haben wir das
nicht geschafft und so sind wir um 23.30Uhr in Cusco angekommen. Nach einem
Sprint ins Hotel, um dort die Rucksäcke abzulegen, haben wir einen weiteren
Sprint in Richtung Plaza de Armas, also dem zentralen Platz, hingelegt. Dort
sind wir 5 Minuten vor Mitternacht angekommen und haben so die letzten Minuten
des Jahres 2012 im Stress verbracht. Jedoch konnten wir das Feuerwerk nach
kurzem Durchatmen dann trotzdem genießen. Was es zu Silvester in Peru noch zu
sagen gibt: Es ist gelb. Alles ist gelb! Die Leute hängen sich gelbe
Blumenketten um den Hals, es wird gelbes Konfetti geschmissen, alles wird in gelb dedoriert, manche tragen
gelbe Hüte, andere gelbe Brillen, andere gelbe Unterwäsche... Hauptsache gelb. Diese
Farbe soll Glück fürs neue Jahr bringen. Ich habe mir einen gelben Hut gekauft
:D
mein gelber Silvesterhut :D |
Am 2. Januar stand dann leider auch schon der Abschied von meinen Eltern an – ich bin
zurück nach Arequipa und meine Eltern sind nach Lima. Von dort aus ging am 3.1.
ihr Flug zurück nach Deutschland.
Danke Mama & Papa, dass ihr die lange Reise und die vielen
Turbulenzen auf euch genommen habt, um mich zu besuchen!
Ich hatte eine tolle Zeit mit euch..
Ich hab euch sehr lieb!
Ich hab euch sehr lieb!
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