Ich habe genau das erlebt und ich glaube ihr könnt euch die Antwort denken.
Ich war von Mitte Januar bis Mitte Februar auf Reisen (dazu in einem anderen
Blogeintrag mehr). Am 8.2. musste ich dann via Anruf erfahren, dass es in
Arequipa sehr, sehr stark geregnet hat und einiges zerstört wurde. Erst dachte
ich, dass das alles ja nicht so schlimm sei, es hat halt geregnet, aber als ich
dann den Fernseher einschaltete und am nächsten Tag die Bilder in der Zeitung
sah, wurde mir bewusst, wie stark der Regen gewesen sein musste.
Straßen glichen Flüssen |
„Meine Mutter hat mich von der Arbeit aus angerufen, ob ich sie mit dem
Auto abholen kann. Da hat es noch nicht so heftig geregnet. Ich bin dann nach
Hause gelaufen, um das Auto zu holen. Schon auf dem Heimweg richte mir das
Wasser bis über die Knöchel, ich wurde total nass. Zuhause habe ich mich
umgezogen und bin losgefahren. Aber schon nach fünf Minuten ging gar nichts
mehr. Die Straße glich einem Fluss und vor mir hat es ein Auto einfach
weggeschwemmt.“
„Den ganzen Tag war es richtig schönes Wetter.(Das ist während der
Regenzeit hier in Arequipa normal. Morgens ist es schön und gegen Nachmittag
oder Abend zieht es zu und beginnt zu regnen.) Ich war im Zentrum und wollte
gerade nach Hause laufen, als ich bemerkte, dass es anfängt zu tropfnen. Das
war um kurz vor fünf. Ich habe beschlossen, noch etwas zu warten. Aber es hörte
nicht auf – im Gegenteil: Gegen halb 6 wurde der Regen auf einmal richtig
stark. Jedoch wusste natürlich keiner, was für Auswirkungen er haben wird. Ich
habe beschlossen, noch etwas zu warten – es wird schon wieder weniger werden
oder sogar aufhören. Doch da habe ich mich getäuscht. Es wurde nicht weniger,
es regnete stundenlang und richtig, richtig stark.“
Die Bilanz:
In der ganzen Stadt sind die Auswirkungen noch deutlich zu spüren:
Mein Nachbar ist seit Tagen damit beschäftigt, den Gehweg vor seinem Haus zu erhöhen. Er hat eine Garage im Keller und der Gehweg vor der Einfahrt war abgesenkt. So konnte das Wasser leichter eindringen und die Garage war bis knapp unter die Decke voller Wasser.
Überall liegen Sandsäcke und täglich sind Straßen wegen Aufräum- und Reparaturarbeiten gesperrt.
Fast alle Straßen sind beschädigt. In manchen ist
der Asphalt nur teilweise weggebrochen, sodass man sie zwar befahren kann, es
aber viele Schlaglöcher hat. Das ist sehr gefährlich und führt teilweise sogar
zu Unfällen.
In anderen Straßen ist der ganze Asphalt weg, sodass die Straße einer
ungeteerten Schotterpiste gleicht, aber auch diese Straßen sind befahrbar.
Nun zum schlimmsten Fall: Manche Straßen sind einfach weggebrochen. So
z.B. die Avenida Venezuela, keine 5 Gehminuten von meinem Haus entfernt. 500m
dieser Straße sind zerstört, die Reparaturarbeiten werden ca. 90 Mio. Soles
(ca. 30 Mio. Euro) kosten. Wenn man die Luftaufnahmen betrachtet, sieht es aus,
als wäre die Stadt in zwei Teile geteilt. So titelte eine Zeitung auch: „Ciudad
blanca partida en dos“ (Die weiße Stadt [Arequipa] ist in zwei Teile geteilt).
"ciudad blanca partida en dos" - Arequipa in zwei Teile geteilt |
die Avenida Venezuela ganz in der Nähe meines Hauses |
durch wegbrechende Straßen sind Autos abgestürzt |
Der Schaden beläuft sich Schätzungen zufolge insgesamt auf über 150
Mio. Soles (50 Mio. Euro). Davon abgesehen gibt es immense immaterielle
Schäden: Es gibt 6 Tote. Wenn Wasser in die Häuser eingedrungen ist, hat es
dort einiges zerstört und außerdem sind ganze Häuser unbewohnbar, da sie vom
Wasser unterspült wurden und deshalb fast schweben. Auch deswegen ist die Angst
vor einem Erdbeben oder einem „temblor“ (schwaches Erdbeben) gerade sehr hoch.
Bei mir zuhause ist zum Glück nichts passiert. In mein Zimmer ist gar
kein Wasser eingedrungen, in die anderen Zimmer und die Wohnung meiner
Gastfamilie nur sehr wenig.
Hoffentlich war das der stärkste Regen dieser Regenzeit. Momentan sieht
es wettertechnisch ganz gut aus. Es hat seit mehreren Tagen nichtmehr geregnet,
sodass die Aufräumarbeiten vorangehen.
Hier zwei youtube-Videos, die zeigen, wie es am Tag danach in Arequipa
aussah (ich hoffe, GEMA macht mit):
(Das Kleingedruckte: Da ich selbst nicht in Arequipa war, habe ich für euch Bilder im
Internet gesucht. Hier die Quellen, damit auch alles mit rechten Dingen zugeht –
für mehr Bilder einfach „lluvias Arequipa 2013“ in google suchen)
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