Deshalb wurde ich in letzter Zeit auch sehr oft gefragt, ob ich Mama
bin. ;) (Das wurde ich davor auch schon, aber je näher der Muttertag kam, desto
häufiger kam auch diese Frage.)
In Villa Independiente wurde schon seit Wochen in jeder Klasse ein Tanz
eingeübt und in La Mansión wurde fleißig gebastelt, Gedichte und Theaterstücke eingeübt,
getanzt, gesungen etc.
Ihr merkt vermutlich, dass der Muttertag hier sehr groß gefeiert wird.
In jeder Schule gibt es eine große Muttertagsfeier, zu der die Mütter eingeladen
sind.
Ich habe in dieser Woche auch kein Englisch unterrichtet, sondern wir
haben die Deko für die Muttertagsfeier gebastelt und für die Mamas kleine
Kärtchen.
Am Donnerstag war dann die Muttertagsfeier in Villa Independiente.
Jede Klasse sollte für die Mütter einen Tanz vorführen. Dafür wurden
extra Kostüme ausgeliehen und die Kids kamen sehr schick zur Schule – sogar die
Kindergartenkinder waren geschminkt.
Als es dann ans Umziehen ging, mussten alle ran. Hier etwas zubinden,
dort Schuhe anziehen – wie bei einer Modenschau ;)
Und dann ging es los: Zuerst wurde die „policia escolar“ (Schulpolizei)
vereidigt, dazu kam ein Polizist an die Schule und alle „Schulpolizisten“
mussten ihre rechte Hand erheben und einen Schwur leisten. Ihr fragt euch jetzt
sicherlich, was das denn soll, Schulpolizei?!?? Dazu am Ende sieses
Blogeintrages mehr.
Danach durfte jede Klasse nach wochenlangem Üben endlich ihren Tanz
vorführen. Und es war echt super!
Danach wurde ein "Drill" vorgeführt, eine Art Sport-Tanz, den der Sportlehrer mit allen Schülern eingeübt hatte und dann kam der Höhepunkt des Tages (-Trommelwirbel-): Englische Lieder! :)
Lara und ich singen ja mit den Kids im Unterricht auch Lieder und diese wollten wir den Müttern natürlich nicht vorenthalten :)
Aber seht selbst:´
Vereidigung der "policia escolar" |
der Kindergarten mit Lehrerin in einer traditionellen Tracht aus dem Colca-Tal nahe Arequipa |
die erste Klasse beim Tanzen |
die sechste Klasse in selbstgebastelten Kostümen |
die"wilden" Jungs der fünften Klasse ;) |
die Direktorin, die fünfte Klasse, ihr Klassenlehrer, Lara und ich |
drei Mädels aus der ersten Klasse und ich (keine Sorge, die komischen rot-pinken Flecken in meinem Gesicht sind nur Abdrücke von geschminkten Schüler-Lippen, die mir Küsschen gegeben haben ;) ) |
der Sportlehrer und die Schüler beim "Drill" |
Am Schluss hat jede Mama noch ein kleines Geschenk und etwas zu essen
bekommen und dann gings nach Hause.
Am Freitag stand dann die Muttertagsfeier in La Mansión auf dem
Programm.
Hier gab es nicht nur Tänze, sondern alles von Gedichten über Lieder
und Tänze bis zu kurzen Theaterstücken.
Auch hier hat jede Mama etwas zu essen bekommen.
Außerdem wurden in jeder Klasse zwei Päckchen verlost. Jedes Kind
musste in der Woche vor der Feier etwas mit zur Schule bringen, ob ein Päckchen
Reis, Nudeln, Streichhölzer, etc. – was man eben im Haushalt alles braucht. All
dies wurde pro Klasse auf zwei Päckchen aufgeteilt, welche dann unter den Mamas
verlost wurde.
Auch diese Feier war sehr schön!
Mamas und Schüler versammelt |
die erste Klasse beim Vortragen eines Liedes |
die sechste Klasse beim Tanzen |
die dritte Klasse ... |
... und ihr Theaterstück |
An dieser Stelle allen Mamas noch nachträglich FELIZ DIA - einen schönen Muttertag
;)
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Schulpolizei und Co.
Hier in Peru werden zum Anfang des Schuljahres in jeder Klasse
verschiedene Posten vergeben. Das ist vergleichbar mit dem Amt der
Klassensprecher, Tagebuchdienst etc.
Nur wird in den meisten Klassen nicht gewählt, sondern der Lehrer
bestimmt, wer welches Amt belegt. Es gibt von „policia escolar“ (Schulpolizei)
über „cruz roja“ (Rotes Kreuz) bis hin zu „medio ambiente“ (Umwelt) fast alles.
Als diese Ämter vergeben wurden, kam eine Schülerin ganz glücklich zu
mir hergerannt und meinte: „Señorita, Señorita, yo soy cruz roja!“ (Señorita,
ich bin das rote Kreuz!) Und dann meinte sie etwas nachdenklicher: „Qué es cruz
roja?“ (Was ist das rote Kreuz?).
Und schon so macht die Vergebung verschiedener Ämter Sinn. Die Kids,
die ein Amt haben, sind sehr stolz darauf. Und die anderen sehen es Großteils
als Anreiz, ihr Verhalten zu verbessern, um im nächsten Jahr vielleicht auch
ein Amt zu bekommen.
Und die Ämter und Amtsinhaber werden wirklich respektiert! Wenn ein „Umwelt-Beauftragter“
einen Mitschüler auffordert, den Müll wegzubringen, dann wird das meist ohne
Widerrede getan. Oder wenn der Lehrer aus der Klasse geht und die „Schulpolizei“
auffordert, für Ordnung zu sorgen, so laufen diese „Streife“ im Klassenzimmer
und werden respektiert.
Außerdem gibt es auch ein „Municipio Escolar“, eine Art SMV, die jedoch
nur aus sechs gewählten Schülern besteht.
Am Ende jedes Schuljahres bilden die Schüler 6er-Gruppen, die sich dann
zur Wahl stellen. Untereinander wird dann schon ausgemacht, wer im Falle eines
Wahlsieges welchen Posten einnehmen wird und dann stellen sich die Gruppen der
Schülerschaft vor.
Ein Schultag ist dann Wahltag. Jedes Kind muss mit einer Kopie seiner
DNI (Ausweis) kommen und kann dann für eine der Gruppen seine Stimme abgeben.
Die Gruppe mit den meiste Stimmen gewinnt und ist das neue „Municipio
Escolar“, vertritt also im kommenden Schuljahr die Interessen der Schülerschaft.
Der „Vorstand“ des „Municipios“ ist der „Alcalde“ (Bürgermeister), vergleichbar
mit dem Schülersprecher.
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