Mensch hab ich euch viel zu erzählen, ich weiß gar nicht wo ich
anfangen soll ;)
Machen wir es einfach der Reihe nach :D
(P.S. Da so viel passiert ist, ist dieser Eintrag auch etwas länger
geworden – ich hoffe ihr nehmt euch trotzdem die Zeit, alles zu lesen.. Danke
:) )
Das heißt ich fange an in …. LIMA!
Lima ist die Hauptstadt Perus und gleichzeitig auch die größte Stadt
des Landes. Da wir die letzte Woche noch frei hatten und wegen der Verlängerung
unseres Visums sowieso in den ersten drei Monaten unseres Freiwilligendienstes nach
Lima müssen (dort ist die Deutsche Botschaft), haben wir beschlossen, dass
unsere erste Reise dorthin gehen soll.
Also haben wir uns ein Busticket gekauft, denn in Peru wird vor allem
mit Bus und Flugzeug gereist.Da die Busfahrt billiger ist, haben wir uns mit
unserem begrenzten Freiwilligenbudget dafür entschieden. Nachdem die Tickets
gekauft waren, haben wir uns ein Hostel gesucht, reserviert, den Rucksack
gepackt und dann ging es auch schon los.
Am 7. August um 17.30Uhr sind wir pünktlich (ja auch in Peru gibt es
das ;D) in Arequipa losgefahren. Vor uns lagen 15 Stunden Fahrt mit einer
Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h …
Aber erstaunlicherweise konnte ich auf der Fahrt ganz gut schlafen und
so kamen wir am 8. August mit ca. 1,5 Stunden Verspätung wegen Stau auf der
Panamericana (Autobahn), ausgeruht in Lima an.
Nachdem wir das Hostel gefunden hatten, ging die Stadterkundung los.
Darin bestanden auch unsere drei Tage. Wir haben die bekanntesten
Viertel der Stadt, verschiedene Kirchen und Museen und natürlich den Strand
besucht und hatten eine schöne Zeit :)
Was kann ich nun über Lima sagen?
Was mir als erstes aufgefallen ist, ist die Luftfeuchtigkeit :D
Ich bin inzwischen echt an die trockene, staubige Luft hier in Arequipa
gewöhnt, sodass es richtig ungewohnt war, sowas wie Nebel auf der Haut zu
spüren.
Außerdem ist Lima um einiges europäischer als Arequipa, das gilt vor
allem für die reicheren Viertel, wie Miraflores oder San Isidro.
Auch wenn die Stadt auf den ersten Blick chaotisch und irgendwie trist
wirkt, hat sie doch ihren Reiz. Es gibt echt schöne Ecken und Plätze und
supernette Leute.
Jedoch war ich auch froh, als wir am Sonntag um 11.30 Uhr morgens mit
zwei Stunden Verspätung wieder in Arequipa ankamen. Das war irgendwie wie nach
Hause kommen.
Ich konnte meinen Rucksack in meinem Zimmer auspacken und in meinem
eigenen Bett schlafen.
Außerdem ist es hier etwas überschaubarer und so langsam fühle ich mich
hier fast wie zuhause.
Damit ihr einen Eindruck von Lima bekommt und seht, was ich gesehen
habe, hier einige Bilder:
in einem sehr interessanten Museum, in dem man viel über die Geschichte Perus erfährt |
eine Übersicht der Kulturen, die es in Peru vor der Eroberung durch die Spanier gab - vor den Inkas geb es in Peru nämlich noch viele verschiedene Kulturen |
im Parque de Aguas, einem Park mit verschiedenen Wasserspielen, die nachts durch Licht in Szene gesetzt werden |
Neben den Wasserspielen wird dort auch über die Verschmutzung der Gewässer in Peru, v.a. über die Verschmutzung eines Flusses bei Lima aufmerksam gemacht - das finde ich eine sehr gute Idee! |
vor der Rückfahrt haben wir uns noch vollbepackt bei Dunkin Donuts gestärkt :) |
Aussicht aus dem Busfenster bei der Fahrt |
Aussicht die zweite ;) |
Am Montag ging es dann wieder zur Schule – ein gutes Gefühl. Endlich
fängt das an, weshalb ich hier in Peru bin :)
Und das stimmt wirklich – denn ich habe heute das erste Mal Englisch
unterrichtet :)
Aber der Reihe nach.
Als wir an der Schule ankamen, haben wir endlich unsere Stundenpläne
bekommen.
Ich werde Montag bis Mittwoch jeweils zwei Stunden Englisch unterrichten
und danach dann in den Comedor fahren. Am Donnerstag unterrichte ich ebenfalls
zwei Stunden Englisch und danach gebe ich mit Lara zusammen Schwimmunterricht
für die Schüler. Am Freitag bin ich den ganzen Tag im Comedor. Ich unterrichte
die Klassen eins bis drei – da die erste Klasse nur aus zwei Schülerinnen
besteht, wurde diese mit der zweiten Klasse zusammengelegt. Deshalb unterrichte
ich die erste und zweite Klasse zusammen vier Stunden pro Woche und die dritte
Klasse ebenfalls vier Stunden pro Woche.
Nachdem alle Lehrer mit dem Stundenplan zufrieden waren (er wurde
nämlich in einer Lehrerversammlung gemeinsam erstellt), durfte ich dann zum
ersten Mal unterrichten – ENDLICH :)
Ich habe in der dritten Klasse angefangen. Da heute der erste Schultag
nach den Ferien war und an diesen Tagen nie alle Schüler da sind, habe ich eine
sehr kleine dritte Klasse vor mir gehabt.
Welche Zahl kommt euch in den Kopf, wenn ihr „sehr kleine Klasse“ hört?
10 Schüler, 15?
Falsch ;)
Ich hatte zwei Schülerinnen. Die Klasse besteht normalerweise nur aus
vier Schülern und heute hat eben die Hälfte gefehlt.
Aber das war für den Anfang nicht schlimm. So konnte ich in Ruhe
schauen, was die Kids schon so draufhaben und mit den Mädels ein paar Lieder
singen und Spiele spielen und dann war er auch schon vorbei – mein erster
Englischunterricht :)
Alles in allem hat es sehr gut geklappt. Es gibt nur ein Problem – die
Schrift :D
Die dritte Klasse kann am besten Schreibschrift lesen. Aber wann habe
ich zum letzten Mal in Schreibschrift geschrieben? In der fünften Klasse
vielleicht?
Dementsprechend wacklig war mein Tafelaufschrieb :D
meine dritte Klasse beim Tafelaufschrieb abschreiben :) |
Spanisch - Deutsch - Lautschrift und Bild |
Da der Comedor diese Woche geschlossen ist, habe ich Lara bei der
Deutsch-AG geholfen. Da gab es dasselbe Problem: Jede Klasse kann eine andere
Schrift nicht lesen. Also habe ich den Tafelaufschrieb in verschiedenen
Schriften, also in Schreibschrift, Druckschrift und puren Großbuchstaben,
geschrieben :D
Ich bin mal gespannt, welche Schrift ich am Ende des Jahres am besten
beherrschen werde :D
Am Dienstag konnte ich leider nicht mit dem Unterricht weitermachen,
denn Arequipa hat Geburtstag – die Stadt feiert am 15. August den 472.
Jahrestag ihrer Gründung durch die spanischen Eroberer.
Deshalb hat jede Klasse ein typisches Gericht zubereitet (bzw. der Lehrer
hat etwas mitgebracht, die Schüler haben beim Anrichten geholfen und ich durfte
probieren) und die Schule geschmückt.
Außerdem gab es für die Lehrer ein typisches Gericht – Adobo (Fleisch
in einer Soße mit vielen, vielen Zwiebeln, das ganze wird mit Brot gegessen).
eine Schülerin aus der dritten Klasse beim Pastel de Papa (vergleichbar mit Kartoffelgratin) mit Hühnchen -Essen |
die zweite Klasse mit ihrem typischen Gericht |
Adobo |
Von den Schülern zusammengestellte "Arequipa-Infotafel" |
die Schüler während sie einen traditionellen Tanz aufführen |
Und am Mittwoch, also am Geburtstag von Arequipa, war dann keine Schule
– da haben hier alle frei :)
Das kam mir aber gar nicht so ungelegen, denn ich habe mir eine Karte
für ein Konzert am Dienstagabend gekauft (s. letzter Eintrag).
Und damit komme ich auch schon zu meinem „Día Arequipa“, also dazu, wie
ich den Geburtstag der Stadt verbracht habe.
Dieser Geburtstag wird hier aber nicht nur an einem Tag gefeiert,
sondern mindestens eine Woche.
Deshalb war ich mit Lara und unserem Gastbruder am Montagabend im
Zentrum. Dort war ein Konzert mit Musik aus Arequipa und traditionellen Stücken
von hier. Das war echt schön :)
Das Konzert im Zentrum |
Am Mittwochmittag waren wir noch kurz im Zentrum, weil wir noch was
erledigen mussten – aus kurz wurde leider nichts. Im Zentrum war nämlich ein
Umzug von einem Stadtviertel Arequipas zu Ehren der Stadt. Außerdem waren so
viele Taxis und Busse unterwegs, dass die Straßen dicht waren und wir mehr
standen als fuhren.
Das Problem dabei war nur, dass es schon kurz vor sechs war und das
Konzert um sieben begann. Endlich zuhause angekommen wollten wir und schnell
umziehen und dann auch sofort los – doch wo war unser Gastbruder? Er hatte
mittags beschlossen, auch zu dem Konzert zu gehen und wollte sich noch schnell
eine Karte kaufen – also saßen wir auf heißen Kohlen und warteten...
Um kurz vor sieben war er dann endlich da & es ging los.
Er war die Ruhe selbst, da er der Überzeugung war, dass das Konzert
sowieso später anfängt.
UND ER HATTE RECHT!!
Als wir ankamen, waren noch total wenig Leute da und das Konzert fing
erst um halb neun an :D
NA TOLL :D
Aber der ganze Stress und das Warten haben sich gelohnt, denn es war
echt ein super Konzert. Von Salsa über Ska bis Raggaeton war alles vertreten.
Und pünktlich um 12 gab es dann ein Feuerwerk und alle haben die Hymne
Arequipas gesungen.
Damit war das Konzert aber noch lange nicht vorbei, das war es nämlich
erst gegen 3 Uhr (obwohl zwei Künstler, die eigentlich kommen sollten
kurzfristig doch nicht da waren – wie lange hätte das Konzert denn dann
eigentlich gedauert? ;D).
mein Gastbruder und ich |
Warten bis das Konzert endlich anfängt.. |
Tito el Bambino live :) |
Happy Birthday Arequipa ;) |
Der eigentliche Geburtstag wurde dann mit einem großen Umzug gefeiert,
dieser dauert von ca. 11 Uhr morgens bis spät am Abend.
Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen.
Aber das war alles gar nicht so einfach, denn die Straßen waren voller
Leute, die den Umzug sehen wollten und rechts und links von der Straße waren
Stuhlreihen aufgebaut. Man konnte sich einen Stuhl für den Tag mieten. Aber die
25 Soles (ca. 8€) waren uns dann doch zu teuer und so haben wir kurzerhand
unsere eigenen Stühlchen mitgebracht und uns hinter die Leute gesetzt –
dementsprechend schlecht war leider auch die Sicht. Aber mit hin & wieder
aufstehen konnte ich doch einiges sehen :)
Am Umzug teilgenommen haben verschiedene Gruppen und Firmen aus
Arequipa. Außerdem gab es Gruppen aus den verschiedenen Regionen Perus und auch
aus anderen Ländern Südamerikas, wie z.B. Chile oder Brasilien. Die Gruppen
hatten traditionelle Kleidung an und haben traditionelle Tänze vorgeführt. Dem
Zuschauer wurde also eine Vielfalt an Traditionen und Bräuchen präsentiert –
sehr sehenswert und farbenfroh :)
(Wir haben nicht den ganzen Umzug angeschaut, denn es sind immer mehr
Menschen gekommen, was die Sicht nicht gerade verbessert hat. Außerdem ist es
fast unmöglich so lange aufmerksam zuzuschauen. Trotzdem war es echt
sehenswert!)
so wah es rechts und links von der Straße aus - ein Stuhl für ca. 8€ |
... traditionelle Tänze ... |
und traditionelle Kleidung :) |
Und das Fest hört noch nicht auf. Es gibt z.B. noch Aufführungen
verschiedener traditioneller Tänze, was ich mir nicht entgehen lassen werde.
Ein Riesenaufwand für den Geburtstag einer Stadt oder ?! Aber man wird ja nur einmal 472 Jahre alt :D
(Das ist übrigens in jeder Stadt hier in Peru so – in jeder Stadt wird
der Jahrestag der Gründung gefeiert.)
Für alle Interessierten, hier die Hymne Arequipas (ich hoffe Gema macht
mit ;D):
So, danke an alle, die sich die Zeit genommen haben, meinen Roman zu
lesen :D
Bis bald, un besito (Küsschen),
eure Anne :)
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenDieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschen