(Dieser Eintrag sollte eigentlich schon letzte Woche kommen, aber mein Magen hat mal wieder rebelliert, deshalb bekommt ihr die Infos etwas später. Aber besser spät als nie ;) )
Dank Feiertag am Donnerstag (1.11.) hatten wir letzte Woche vier Tage
Wochenende – hay que aprovecharlo, das muss man nutzen!
Um es auch wirklich ausgiebig nutzen zu können, haben wir
uns auch noch den Montag freigenommen und dann konnte es auch schon losgehen.
Lara und ich haben uns unseren Gastbruder Dennys geschnappt
und am Donnerstag hieß es dann: Auf nach Puno an den Titicacasee!
Nach sechs Stunden Busfahrt erwartete uns aber gleich der
erste Schock: Es war verdammt kalt und regnete! Zum Glück wurden wir vorgewarnt
und hatten warme Kleidung dabei – also zwei Pullis, dicke Jacke, Schal,
Wollsocken und Handschuhe an, Kapuze auf und los ging die erste Stadterkundung.
Da kamen in mit schon ein bisschen Herbst- bzw. Wintergefühle auf, und das
obwohl wir uns gerade auf den peruanischen Sommer zubewegen :D
"Nehmt warme Kleidung mit" - diesen Rat bekamen wir zum Glück im Voraus öfter zu hören. |
Ich musste schnell feststellen, dass Puno nicht gerade die
schönste Stadt Perus ist – um ehrlich zu sein, finde ich sie ziemlich einfarbig
und trist. Außerdem gibt es sehr wenig zu sehen, nur die Lage ist perfekt –
eben direkt am Titicacasee. Damit dient Puno als Ausgangspunkt für Touren zu
den Inseln im peruanischen Teil des Sees (Ein Teil des Titicacasees gehört zu
Peru, der andere zu Bolivien.)
Am Freitag hieß es dennoch: Puno erkunden!
Los gings mit der Plaza de Armas und dem Hafen.
Die Plaza de Armas mit der Kathedrale |
Puno |
Danach haben
wir noch einen Aussichtspunkt erklommen. Auch wenn ich hier in Arequipa schon
etwas an Höhe gewohnt bin, habe ich da doch noch einmal den Unterschied
gespürt: Puno liegt auf stolzen 3.800 m über dem Meeresspiegel.
Lara, Dennys und ich am Aussichtspunkt |
von dort oben hatte man eine gute Aussicht über die ganze Stadt |
Und nicht nur die Luft ist in dieser Höhe anders, auch die
Sonne – die hab ich total unterschätzt. Obwohl sie nie richtig stark gescheint
hat, habe ich einen meeeeeega Sonnenbrand bekommen. Wer denkt denn bei all den
Warnungen vor Punos Kälte an Sonnencreme & -mütze?! :o
Nach ein paar Tagen habe ich mich dann richtig schön
geschält und wurde regelmäßig deshalb verarscht (als ob es nicht schon genug
Strafe war, dass mein Gesicht wie verrückt gebrannt hat. :D). Das hat auch
nicht aufgehört, als die Haut dann ab war: Da kamen dann nämlich rote Stellen
darunter zum Vorschein, was mir Kommentare wie „Hast du dich geschlägert?“ oder
„Bist du gegen eine Tür gerannt?“ eingebracht hat :D
Ein halber Tag reicht echt aus, um Puno zu erkunden (ich sage euch doch, dass die Stadt an sich nicht soo sehenswert ist ;) ), deshalb haben wir beschlossen uns mittags auf Prä-Inka-Spuren zu begeben. Es ging 45min im Bus nach Sillustani, dort kann man Grabtürme aus der Prä-Inka-Zeit besichtigen.
Dieser Ort hat etwas mysthisch-beruhigendes aber mir ist es
noch immer ein Rätsel, wie die Grabtürme konstruiert wurden – denn die Steine
sind verdammt schwer. Auf die Frage, warum die Türme die im Laufe der Jahrhunderte
zerstört wurden, nicht repariert werde, antwortete unser Guide: “Weil sie
Tonnen wiegen.”
Am Samstag gings dann auf den See – 2 Tage auf dem
weltweit am höchsten gegelenen schiffbaren See. Wir haben eine 2-Tages-Tour gebucht, um möglichst viel zu
sehen und um 8 Uhr morgens gings dann los.
Unser erster Stopp waren die Islas Flotantes los Uros. Das
sind viele einzelne schwimmende Inseln ca. 45min von Puno entfernt, die mit
einer Art Anker am Boden befestigt sind.
Es ist zwar total schön dort, aber ich muss leider sagen, dass ich mich ziemlich unwohl gefühlt habe. Mir war das ganze dort viel zu touristisch. Tagtäglich verlässt eine Armee von Schiffen den Hafen von Puno in Richtung der Uros. Dort fallen dann auf jeder Insel Touristenmassen ein, die von den Bewohnern fast in ihre Häuser gedrängt werden – man soll ja einen Eindruck vom Leben auf der Insel bekommen. Ich werde aber das Gefühl nicht los, dass das alles nur Show ist.
ein Inselbewohner erklärte uns, wie die Inseln gebaut werden |
Im Reisefüherer wurde der Besuch treffend als "kurze Stippvisite mit dem Charakter eines Zoobesuchs" beschrieben.
Fazit: Schön aber sehr touristisch.
Nach dieser kurzen Stippvisite (man bleibt auch wirklich nur ca. eine halbe Stunde) ging es ca. 3h im Boot weiter zur Isla Amantani. Dort haben wir auch unsere Nacht verbracht – in einer Familie.
der Hafen von Amantani |
Nach dem Mittagessen gings zum höchsten Punkt der Insel. Dort
gibt es zwei Opferstätten, Pachamama und Pachatata. Diese werden noch immer
jedes Jahr im Januar genutzt, jedoch heutzutage ohne Tieropfer. Von dort hatte
man einen herrlichen Blick über Insel und See.
Natur pur |
|
Aufstieg zum Opfertempel Pachatata |
am Wegrand kann man Artesanias kaufen |
Angekommen - der Opfertempel Pachatata |
Nach dem Abendessen wurden wir dann in die typische Tracht
der Insel gesteckt und los gings auf ein Fest. Das war vielleicht ein komischer
Anblick – ein Haufen Touris, die in den typischen Klamotten zu typischer Musik im
Kreis tanzen.
Lara & ich in traditioneller Tracht (und mit Sonnenbrand :D) |
Am nächsten Morgen gings nach dem Frühstück weiter Richtung Taquile, einer weiteren Insel. Nach kurzer Bootfahrt sind wir auch schon angekommen und mussten wieder bis ganz hoch – denn dort ist der zentrale Platz der Insel.
Im Hintergrund seht ihr die Insel Amantani |
Mercado de Artesanias auf Taquile
|
Nach kurzem Aufenthalt auf Taquile gings dann auch wieder Richtung Festland.
Insgesamt war die Tour echt super. V.a. der Aufenthalt auf
Amantani war das krasse Gegenteil zu meinem Leben in Arequipa. Hier ist es fast
nie ruhig, immer hört man Menschen, Musik und v.a. Verkehrslärm – auf Amantani
herrschte nachts absolute Stille, kein Auto, kein Geschrei, nichts. Man hatte
teilweise echt das Gefühl, dass Zeit keine Rolle spielt – das war echt
entspannend. Aber dort ist das Leben eben auch ganz anders, viel grundlagenorientierter.
Es gibt z.B. keine Autos auf Amantani und auch kein Abwassersystem, nach dem
Klogang schüttet man einfach etwas Wasser nach.
Warenransport auf Amantani |
Unseren letzten Tag in Puno, den Montag, haben wir dann
genutzt, um den Mercado de Artesanias zu besuchen, einen Markt mit vielen
Produkten aus regionalen Materialien, also z.B. Pullover aus Alpaka- oder
Lamawolle. Dieser Markt ist in Puno echt riesig! Da war es gar kein Problem,
dass nicht alle Stände offen waren – sonst hätte Dennys sich nur zu Tode
gelangweilt :D
Mercado de Artesanias in Puno |
Wir sind dann zufällig auf eine Prozession gestoßen. Das Wochenende war nämlich auch der Geburtstag der Stadt Puno (was wir erst vor Ort erfahren haben :D) und anlässlich dieser Feier wird jedes Jahr eine Legende nachgespielt. Dieser Legende zufolge soll der erste Inka nämlich aus dem Titicacasee gekommen sein und von dort aus sein Reich gegründet haben.
Ankunft des Inkas ... |
... mit Gefolge |
Danach gings dann im Bus wieder nach Hause & ein sehr schönes, langes Wochenende ging zuende.. :)
beliebtes Fortbwegungsmittel in Puno: Mototaxi |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen