Donnerstag, 15. November 2012

Am Titicacasee ...

(Dieser Eintrag sollte eigentlich schon letzte Woche kommen, aber mein Magen hat mal wieder rebelliert, deshalb bekommt ihr die Infos etwas später. Aber besser spät als nie ;) )
 
Dank Feiertag am Donnerstag (1.11.) hatten wir letzte Woche vier Tage Wochenende – hay que aprovecharlo, das muss man nutzen!
Um es auch wirklich ausgiebig nutzen zu können, haben wir uns auch noch den Montag freigenommen und dann konnte es auch schon losgehen.
Lara und ich haben uns unseren Gastbruder Dennys geschnappt und am Donnerstag hieß es dann: Auf nach Puno an den Titicacasee!
Nach sechs Stunden Busfahrt erwartete uns aber gleich der erste Schock: Es war verdammt kalt und regnete! Zum Glück wurden wir vorgewarnt und hatten warme Kleidung dabei – also zwei Pullis, dicke Jacke, Schal, Wollsocken und Handschuhe an, Kapuze auf und los ging die erste Stadterkundung. Da kamen in mit schon ein bisschen Herbst- bzw. Wintergefühle auf, und das obwohl wir uns gerade auf den peruanischen Sommer zubewegen :D
"Nehmt warme Kleidung mit" - diesen Rat bekamen wir zum Glück im Voraus öfter zu hören.
Ich musste schnell feststellen, dass Puno nicht gerade die schönste Stadt Perus ist – um ehrlich zu sein, finde ich sie ziemlich einfarbig und trist. Außerdem gibt es sehr wenig zu sehen, nur die Lage ist perfekt – eben direkt am Titicacasee. Damit dient Puno als Ausgangspunkt für Touren zu den Inseln im peruanischen Teil des Sees (Ein Teil des Titicacasees gehört zu Peru, der andere zu Bolivien.)
Am Freitag hieß es dennoch: Puno erkunden!
Los gings mit der Plaza de Armas und dem Hafen.
Die Plaza de Armas mit der Kathedrale
 
Puno
Danach haben wir noch einen Aussichtspunkt erklommen. Auch wenn ich hier in Arequipa schon etwas an Höhe gewohnt bin, habe ich da doch noch einmal den Unterschied gespürt: Puno liegt auf stolzen 3.800 m über dem Meeresspiegel.

Lara, Dennys und ich am Aussichtspunkt
von dort oben hatte man eine gute Aussicht über die ganze Stadt
Und nicht nur die Luft ist in dieser Höhe anders, auch die Sonne – die hab ich total unterschätzt. Obwohl sie nie richtig stark gescheint hat, habe ich einen meeeeeega Sonnenbrand bekommen. Wer denkt denn bei all den Warnungen vor Punos Kälte an Sonnencreme & -mütze?! :o
Nach ein paar Tagen habe ich mich dann richtig schön geschält und wurde regelmäßig deshalb verarscht (als ob es nicht schon genug Strafe war, dass mein Gesicht wie verrückt gebrannt hat. :D). Das hat auch nicht aufgehört, als die Haut dann ab war: Da kamen dann nämlich rote Stellen darunter zum Vorschein, was mir Kommentare wie „Hast du dich geschlägert?“ oder „Bist du gegen eine Tür gerannt?“ eingebracht hat :D


Ein halber Tag reicht echt aus, um Puno zu erkunden (ich sage euch doch, dass die Stadt an sich nicht soo sehenswert ist ;) ), deshalb haben wir beschlossen uns mittags auf Prä-Inka-Spuren zu begeben. Es ging 45min im Bus nach Sillustani, dort kann man Grabtürme aus der Prä-Inka-Zeit besichtigen.
 
 
Dieser Ort hat etwas mysthisch-beruhigendes aber mir ist es noch immer ein Rätsel, wie die Grabtürme konstruiert wurden – denn die Steine sind verdammt schwer. Auf die Frage, warum die Türme die im Laufe der Jahrhunderte zerstört wurden, nicht repariert werde, antwortete unser Guide: “Weil sie Tonnen wiegen.”

Am Samstag gings dann auf den See – 2 Tage auf dem weltweit am höchsten gegelenen schiffbaren See. Wir haben eine 2-Tages-Tour gebucht, um möglichst viel zu sehen und um 8 Uhr morgens gings dann los.
Unser erster Stopp waren die Islas Flotantes los Uros. Das sind viele einzelne schwimmende Inseln ca. 45min von Puno entfernt, die mit einer Art Anker am Boden befestigt sind.
 
 
 









Es ist zwar total schön dort, aber ich muss leider sagen, dass ich mich ziemlich unwohl gefühlt habe. Mir war das ganze dort viel zu touristisch. Tagtäglich verlässt eine Armee von Schiffen den Hafen von Puno in Richtung der Uros. Dort fallen dann auf jeder Insel Touristenmassen ein, die von den Bewohnern fast in ihre Häuser gedrängt werden – man soll ja einen Eindruck vom Leben auf der Insel bekommen. Ich werde aber das Gefühl nicht los, dass das alles nur Show ist.
ein Inselbewohner erklärte uns, wie die Inseln gebaut werden
 


 
 
 
 
 
 
 
Im Reisefüherer wurde der Besuch treffend als "kurze Stippvisite mit dem Charakter eines Zoobesuchs" beschrieben.
Fazit: Schön aber sehr touristisch.
 
 
 
 
 

Nach dieser kurzen Stippvisite (man bleibt auch wirklich nur ca. eine halbe Stunde) ging es ca. 3h im Boot weiter zur Isla Amantani. Dort haben wir auch unsere Nacht verbracht – in einer Familie.
der Hafen von Amantani
Nach dem Mittagessen gings zum höchsten Punkt der Insel. Dort gibt es zwei Opferstätten, Pachamama und Pachatata. Diese werden noch immer jedes Jahr im Januar genutzt, jedoch heutzutage ohne Tieropfer. Von dort hatte man einen herrlichen Blick über Insel und See.


Natur pur
 
 
Aufstieg zum Opfertempel Pachatata
am Wegrand kann man Artesanias kaufen
Angekommen - der Opfertempel Pachatata
Nach dem Abendessen wurden wir dann in die typische Tracht der Insel gesteckt und los gings auf ein Fest. Das war vielleicht ein komischer Anblick – ein Haufen Touris, die in den typischen Klamotten zu typischer Musik im Kreis tanzen.
Lara & ich in traditioneller Tracht (und mit Sonnenbrand :D)














Am nächsten Morgen gings nach dem Frühstück weiter Richtung Taquile, einer weiteren Insel. Nach kurzer Bootfahrt sind wir auch schon angekommen und mussten wieder bis ganz hoch – denn dort ist der zentrale Platz der Insel.


Im Hintergrund seht ihr die Insel Amantani



Mercado de Artesanias auf Taquile




















Nach kurzem Aufenthalt auf Taquile gings dann auch wieder Richtung Festland.
 
Insgesamt war die Tour echt super. V.a. der Aufenthalt auf Amantani war das krasse Gegenteil zu meinem Leben in Arequipa. Hier ist es fast nie ruhig, immer hört man Menschen, Musik und v.a. Verkehrslärm – auf Amantani herrschte nachts absolute Stille, kein Auto, kein Geschrei, nichts. Man hatte teilweise echt das Gefühl, dass Zeit keine Rolle spielt – das war echt entspannend. Aber dort ist das Leben eben auch ganz anders, viel grundlagenorientierter. Es gibt z.B. keine Autos auf Amantani und auch kein Abwassersystem, nach dem Klogang schüttet man einfach etwas Wasser nach.
Warenransport auf Amantani
Unseren letzten Tag in Puno, den Montag, haben wir dann genutzt, um den Mercado de Artesanias zu besuchen, einen Markt mit vielen Produkten aus regionalen Materialien, also z.B. Pullover aus Alpaka- oder Lamawolle. Dieser Markt ist in Puno echt riesig! Da war es gar kein Problem, dass nicht alle Stände offen waren – sonst hätte Dennys sich nur zu Tode gelangweilt :D
Mercado de Artesanias in Puno



















Wir sind dann zufällig auf eine Prozession gestoßen. Das Wochenende war nämlich auch der Geburtstag der Stadt Puno (was wir erst vor Ort erfahren haben :D) und anlässlich dieser Feier wird jedes Jahr eine Legende nachgespielt. Dieser Legende zufolge soll der erste Inka nämlich aus dem Titicacasee gekommen sein und von dort aus sein Reich gegründet haben.

Ankunft des Inkas ...
... mit Gefolge
 

Danach gings dann im Bus wieder nach Hause & ein sehr schönes, langes Wochenende ging zuende.. :)
 
beliebtes Fortbwegungsmittel in Puno: Mototaxi
 

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